Workshop Trenntoilette im Juli 2015
Wir
bauen eine Außenholztoilette mit Trenneinsatz zur Trennung von Urin
und Feststoffen.
Eine
Komposttrenntoilette trennt mit einem Trenntoiletteneinsatz Urin und
Fäz. Der Urin wird mit Hilfe eines Schlauchs in einen Kanister
geleitet. Der Fäz fällt in ein Gefäß und wird mit Sägespäne,
vermischt mit Holzkohle abgedeckt. Klopapier
kommt vollständig mit in den Eimer. Das sorgt für ausgeglichene
Feuchtigkeit und Regenwürmer fressen Papier mit Begeisterung.
Durch
die Trennung wird der sonst typische Ammoniakgeruch vollständig
verhindert.
Der Fäz wird zusätzlich durch die eingebrachten
Kohlenstoffe (Papier, Sägespäne, Holzkohle) getrocknet und
belüftet.Frische Gerüche werden zusätzlich durch ein Abluftrohr
nach oben geleitet.
Warum
bauen wir eine Trenntoilette?
Wir
möchten unsere vorhandene Kompostlandschaft ( Kompost aus
Grünabfällen und Wurmkiste, betrieben mit Küchenabfällen) aktuell
um eine Trenntoilette erweitern, um eine Toilette für BesucherInnen
vor Ort zu haben.
Wir möchten aber auch die Ressource Wasser
schützen. Bei einer Trenntoilette wird kein Wasser benutzt. Bei
einer Wassertoilette werden zunächst einmal große Mengen an Wasser
(meistens Trinkwasser) benötigt. (Wasser zum Spülen beim
Endverbraucher und Wasser um die Rohre zu durchspülen) Die
Verunreinigungen müssen dann in einer Kläranlage mit hohem
Energieaufwand wieder herausgelöst werden. Das Endprodukt fließt in
unsere Flüsse, aus denen teilweise wieder Trinkwasser entnommen wird
(Beispiel: Berlin an der Spree).
Bei
einer Trenntoilette wird nicht nur kein Wasser benötigt, sondern der
wertvolle Rohstoff Urin wird in den Kreislauf zurück geführt:Urin,
den der Mensch in einer Menge von ca. 500 Litern pro Jahr ganz
nebenbei produziert, ist reichhaltig an Stickstoff, Phosphor (unsere
natürlichen Phosphorreserven werden nach Schätzungen von „Experten”
in etwa 50 Jahren erschöpft sein) und Kalium. Dies sind die 3
Bestandteile aus denen auch der Handelsübliche NPK Pflanzendünger
aus dem Baumarkt oder der Drogerie besteht. Mit Urin gedüngte
Nutzpflanzen liefern etwa den vierfachen Ertrag an Früchten im
Vergleich zu ungedüngten Pflanzen. Somit ist Urin nahezu ebenso
effektiv wie Kunstdünger aus dem Handel, kostet dafür aber weitaus
weniger
http://www.psyflex.de/urin-der-vergessene-superduenger/
Diese
Bestandteile im Urin werden im traditionellen Wassertoilettsystem
unwiederbringlich aus dem Kreislauf entfernt. Sie enden im
Klärschlamm, der zum Schluss verbrannt wird. Eine Rückgewinnung ist
sehr aufwendig. In der Schweiz werden bereits Verfahren zur
Rückgewinnung erprobt, weil die Schweiz große Mengen Phosphor zum
Düngen importieren muss.
Bei
einer Trenntoilette werden die Stoffströme nicht vermengt. Eine
Trenntoilette schließt diese Stoffkreisläufe. Fäkalien bestehen
aus dem Besten, das unsere Umwelt hervorbringt, denn der Mensch nimmt
sie zu sich.
Der
Urin wird extra gesammelt. So entsteht keine Vermischung. Der Urin,
der direkt auf die Erde aufgebracht wird, kann in einer Verdünnung
1:10 als Schnelldünger benutzt werden.
Die
Fäkalien mit dem Toilettpapier können kompostiert und in Humus
rückverwandelt werden. Humus wird weltweit durch Bodenerosionen
immer weniger. Bodenerosionen haben bereits Humusflächen in der
Größe von Indien und China vernichtet (1,2 Milliarden Hektar) David
R. Montgomery: Dirt
- The Erosion of Civilizations.
2012
. Die weltweite Abnahme der Humusschicht kann nur durch qualitativ
hochwertige Erde (Schwarzerde) regeneriert werden.
Wir
möchten die Trenntoilette als Lehrbeispiel der Öffentlichkeit zur
Verfügung stellen.
BesucherInnen, Interessierte,unsere Kontakte
zu Schulen, Universitäten und Wohnprojekten können vor Ort ein
Anschauungsobjekt besichtigen und aus unseren Fehlern lernen.
Juni
2016
Die
Trenntoilette funktioniert einwandfrei. Wir nutzen eine Pilzkultur,
um den Urin zu fermentieren. Der Urin (1:10)wird zusammen mit
Brennesseljauche (1:10) und Wurmtee (1:50-100) aus der Wurmkiste
ein- bis zweiwöchtlich verdünnt auf die Beete aufgebracht.
Dem Fäkalienkompost werden in regelmäßigen
Abständen (am besten wöchentlich) Gründüngungsanteile zugegeben.
(Das Verhältnis sollte in allen Komposten etwa 40% Grünanteile zu
60% Kohlenstoffen, wie Papier, Pappe, Holzhackschnitzel oder
Sägespäne betragen). Demnächst wird er umgelagert und mit Würmern
versetzt noch mal 1 Jahr liegen.